Womo Westfrankreich vom 28.05. - 16.06.
- Hanspeter Marrer
- 6. Dez. 2024
- 10 Min. Lesezeit
Westfrankreich ist unser Ziel. Die Route ist in groben Zügen geplant und wir halten uns mehrheitlich daran. Die Wetterprognose scheint nicht ganz so schlecht zu sein und wir hoffen auf noch besseres Wetter. Leider nicht immer besser
Zahlen zur Reise: gefahrene Kilometer: 3288
gefahrene Stunden: 53 Stunden
Anzahl Nächte: 19 davon 6 Gebührenfrei
Gebühren Autobahn: ca. 100 € für 400 km (ist sehr teuer)
Gewandert: 98 km
E-Bike gefahren: 110 km
Fotos & Videos: 638

Am ersten Tag fahren wir nur knappe 320 km bis Ligny-en-Barrois, der 1te Gratisplatz.
Der Platz liegt direkt am Kanalhafen. Es sind ein paar Boote angelegt. Plötzlich kam ein umgebautes Rheintransportschiff und wollte anlegen. Nach einem halbstündigen Manöver legte der Kapitän den Retourgang ein und manövrierte das Schiff wieder in den Kanal. Wir sahen es wieder bei unserem Spaziergang in der Schleuse. Leider ging es uns dann viel zu lang, bis das Manöver gestartet wurde und wir konnten unsere Beobachtung nicht fortsetzen. Der Stellplatz ist für eine Nacht ok, aber nicht mehr. Strom hätte es, funktionierte leider trotz Euro Einwurf nicht. Auch die Ver- & Entsorgung scheint ein bisschen in die Jahre gekommen und ungepflegt. Nach unserem 5 km Spaziergang gab es dann Znacht und eine ruhige Nacht liess uns erholen.



Am nächsten Tag war die Küste unser Ziel. Wir fahren bei teilweise sehr schlechtem Wetter 430 km bis nach Wissant. Schon wieder ein Gratisstellplatz (2). Der Platz ist sehr gross und es sind schon viele besetzt. Wir stellen uns an einen freien Platz und machen uns auf den Weg zum Meer. Wir laufen an diesem Tag fast 7 km bei wunderbarem Wetter. Als wir zurückkommen, stehen neben uns 2 Fahrzeuge (Militär und Polizei): Wir dachten zuerst, die bewachen den Platz. Nach einiger Zeit fahren 2 CZ Wohnmobile mit Anhänger vor und übernehmen den reservierten Platz. Auf den Anhängern waren Militärfahrzeuge geladen aus dem 2. Weltkrieg. Am 06. Juni 1944 starteten die Alliierten den Angriff in der Normandie auf die deutsche Wehrmacht. Das Ereignis wird heute als D-Day bezeichnet. Der Angriff dauerte bis zum 30.08.1944. In der Normandie wird dieses Ereignis entsprechend gefeiert und wir haben Eindrücke bekommen über dessen Bedeutung. Ist absolut unverständlich, dass solche menschenverachtenden Kriege überhaupt ausgeführt werden. Wir gehen ein zweites Mal an den Strand um den Sonnenuntergang zu bestaunen.
Die Nacht war dann ein bisschen weniger ruhig, da die CZ lange diskutiert haben und ich mich so schön aufregen konnte.
Am nächsten Tag geht es weiter, allerdings nur gerade 55 km mit dem Womo nach Merlimont. Der Name gefällt mir! Dafür laufen wir knappe 8 km und fahren 10 km Rad. Dabei entdecken wir einen Minigolf Platz, der gerade in der Saisonvorbereitung ist. Wir fragen ob es schon offen ist......und ja es ist. Ist auch nicht mehr der Neuste und wir haben ein paar Schwierigkeiten, die Bahnen zu spielen.
Zum ersten Mal bezahlen wir den Stellplatz und erst noch mit unserer neuen Camping Car Park Karte. Wir sind begeistert davon, da es fast immer gleich ausgerüstet ist und man im Internet sieht, ob es noch freie Plätze hat. Absolut top!!!

Wir bleiben eine Nacht und wollten eine Nacht länger bleiben, aber der Regen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir hatten im Sinn, mit den Rädern nach Berck zu fahren. Der Regen war zu nass und wir drehten um, verstauten die Räder und machten uns startklar mit dem Womo. Wir fuhren nach Berck mit dem Womo und machten bei meist trockenem Wetter einen 11 km langen Strand-Spaziergang. Nachher fuhren wir weiter zum Stellplatz.




Mittlerweile öffneten sich die Himmels Schleusen wieder, was uns nicht abhielt, die Schleusen am Meer zu besuchen. Mit einigem Glück kamen wir relativ trocken zurück ins Womo.
Am nächsten Tag fahren wir ca. 130km nach Fécamp. Unterwegs machen wir noch einen Stop in Dieppe, wo gerade Markt ist, den wir natürlich besuchen. Als Entschädigung gibt es feine Sachen vom Bäcker (es waren, glaube ich Eclairs)
Wir haben auf dem Stadt Stellplatz parkiert und wollten nach 3 Stunden wieder weg, was uns allerdings nicht gelang. Die Schranke reagierte einfach nicht, obwohl wir die Zeche bezahlt hatten. Hilfe wurde uns durch den Service zuteil.
In Fécamp liessen wir uns auf einem Zeltplatz nieder. Es gefiel uns sehr, der Platz war erhöht und die Meersicht war super. Wir blieben ganze 3 Nächte, was uns nicht so oft passiert.
Mit Strom kostet die Nacht 27€, was eigentlich teuer ist, aber es war es uns wert. Das Wetter war mittlerweile auch super und die Gäste auf dem Platz waren auch angenehm. Wir unternahmen Ausflüge mit dem Bike und zu Fuss. Mit dem Bike fuhren wir nur nach Yport, eigentlich wollten wir nach Etretat, aber die Räder liessen uns im Stich. Kette fiel bei beiden Rädern ein paarmal raus. Der Akku ging langsam aus und die Unterstützung fiel bei mir weg. Die Scheibe, die das Signal auf der Achse zur Unterstützung weiter gibt, hatte sich durch den Kettenauswurf verschoben, und das Signal war weg. Also musste ich stossen und sehr mühsam radeln. Es war ein bisschen anstrengend und entsprechend gut war die Stimmung bei mir. Zum Glück war die Anleitung zur Fehlerbehebung gut gestaltet.
Ab Samstag war der Zeltpaltz ausgebucht, was uns das Schild am Eingang verriet. "Complete"
Am Montag besuchten wir die Destillerie "Palais Bénédictine". Der Rundgang war eindrücklich und wir bekamen einen vertieften Einblick in das Kloster. Der Schnaps war ein bisschen süss für meinen Geschmack, also kauften wir nur eine Flasche. Sieht schön aus, die Flasche.
Wir hatten zufällig Kontakt mit Daniela, die mit einer Freundin zufällig in Etretat in den Ferien ist. Am Dienstag haben wir dann Etretat angesteuert und da wir doch relativ früh unterwegs waren, fanden wir auch einen Parkplatz. Gegen die Mittagszeit waren alle Plätze belegt. Wir trafen Daniela mit Freundin am Strand. Die Freude war gross und wir genossen unseren Treff mit einem längeren Spaziergang auf die Felsen. Es gab viel zu erzählen und die Aussicht war atemberaubend schön. Das Wetter war perfekt bis zum Mittag, dann zogen einige Schleierwolken auf und es wurde düster.
Wir fuhren nach Honfleur. Da war der Stellplatz nicht so toll war fuhren wir auf den riesigen SP in Stadtnähe. Der allerdings ganz ok war, aber auch schon ziemlich voll. Die Stadt hat uns gut gefallen und es war trocken. Die Nacht war ruhig und erholsam.
Mittlerweile war auch schon der 4.Juni und wir mussten unbedingt weiter, wenn wir unseren Reiseplan einigermassen einhalten wollten. Also fuhren wir bis nach Cherbourg.
Dort erwartete uns am Hafen ein weiterer Gratisstellplatz (Nr. 3). Es war genau einer frei und ein Schild sagte uns, dass der ganze Platz am nächsten Tag frei sein muss für die Vorbereitung des Festes zum D-Day. Auf unserer Fahrt nach Cherbourg hatten wir immer wieder grössere Ansammlungen von Menschen und Autos bemerkt, die vermutlich den Tag ehren wollten. Wir waren nicht sicher, ob wir über Nacht bleiben wollen. Wir besuchten ein Atom-U-Boot. Der Einstieg war sehr eng und nach 2 Minuten floh ich aus dem Bauch des Bootes an die frische Luft. Unser Guide war auf holländisch eingestellt und mussten es austauschen. Ich unternahm einen weiteren Versuch und die Panik hielt sich in Grenzen, also blieb ich im U-Boot. Das Ding kann bis zu 73 Tage unter Wasser bleiben und es sind ca 170 Mann an Bord. Unheimlich. Jedes Teil kann entweder hergestellt werden oder ist als Ersatzteil an Bord. Nach diesem Abenteuer blieben wir eine Nacht in Cherbourg.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Port de Goury (Auderville). Schon wieder ein Stellplatz ohne Gebühr (Nr. 4). Dieser Platz hat nichts ausser Platz und Abfallentsorgung. Langsam geht der Diesel aus und ich werde ein bisschen nervös, da wir im Nirgendwo sind und ich beim rausfahren keine Tankstelle, ausser an der wir dummerweise vorbei gefahren sind, gesehen habe. Wir machen einen längeren Spaziergang am Strand und geniessen den Tag.
Am nächsten Morgen gibt es nur ein Gedanke, wie weit ist die nächste Tankstelle entfernt und ist sie offen. In La Hague steht eine Super U Tanke und wir finden sie auch. OK, es waren noch 18 Liter im Tank, die noch gut und gerne 180 km gereicht hätten, aber es gibt so viele Déviation (Umleitungen) in Frankreich, wo weit und breit nicht getankt werden kann. Also lieber ein bisschen Reserve haben als knapp kalkulieren.
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt ist und das Womo wieder Futter hat für 1000 km besuchen wir das Schloss Flamanville. Unterwegs halten wir noch bei einer Garage und lassen die Abblendbirne durch den Fachmann ersetzen. Kostet gerade mal 15 €.
Wir fahren bis Saint-Germain-sur-Ay und finden den SP
Es gefällt uns sehr gut und wir geniessen bei herrlichem Wetter eine Velotour und schauen noch den Austern Fischer zu. Vor dem SP hat eine Waschstation mit Tumbler. Nach eingehender Inspektion durch meine Frau, wurde grünes Licht für die eigene Wäsche gegeben. Keine 50 Meter vom SP und erst noch sehr sauber. Wir hatten auch schon andere Erlebnisse, wo wir die Dreckwäsche lieber ungewaschen noch mal anziehen würden.
Wir fahren weiter nach Carolles. Der SP ist sehr gut gelegen und wir finden hinten noch einen freien Platz. Keine 200 Meter entfernt ist der Strand. Wir hatten allerdings gerade genug von Natur und wollten ein bisschen Städtchen geniessen. Also ging es auf die Bikes und wir radelten nach Granville. Es war dann aber nicht der Wow Effekt und wir fuhren wieder zurück. Unterwegs fragte mich meine Frau, ob wir einen Halt beim Minigolf machen sollten? Wenn es unbedingt sein muss, ja klar. Aber die Franzosen haben selten gute und faire Bahnen. Auch diese war wieder tlw. Grottenschlecht.
Bisher hatten wir nur positive Erfahrungen mit Camping Car Park gemacht. Am nächsten Morgen wollten wir weg, aber die Schranke liess sich nicht öffnen. 15 Minuten vorher hatte ich noch mit der Karte Wasser getankt. Ich fuhr wieder an unseren Platz.
Mittlerweile versuchten andere weg zu kommen, leider auch ohne Erfolg. Wir konnten auch nicht telefonieren, da unser (Tel Limit) inaktiv (fand Marietta etwas später raus). Aber die Schranke blieb jetzt oben und wir fuhren raus. Unser Ziel war jetzt Mont Saint Michel.
Der SP hat Kapazität für 180 Womo, wirklich riesig, aber super angelegt. Leider konnten wir nicht einchecken, da wir digital noch auf dem andern SP eingecheckt waren. Ich fuhr in den Warteraum und wir versuchten es nochmal mit dem dem telephonieren, wieder vergeblich. Unser Schwiegersohn half uns dann aus der blöden Situation und rief in Frankreich an und liess uns aus checken. In der Zwischenzeit hatte sich eine längere Schlange hinter uns gebildet. Niemand wollte sich vordrängeln. Wir versuchten den Check In ein weiteres mal und wir waren drin. Der Stau löste sich dann auch relativ schnell auf. Das war jetzt anstrengend und Marietta hatte plötzlich die Eingebung (weisses Licht), an welcher Einstellung es liegen könnte. Gedacht - Getan und es Geht!
Der Besuch des Mont Saint Michel ist eigentlich Pflicht, wenn man in der Nähe ist. Ist extrem eindrücklich. In der Hochsaison konnten wir uns vorstellen, wieviele Leute es dort haben muss. Nur schon der Weg zur Kasse ist sehr lang und verwinkelt. Aber es war absolut top. Das Meer zieht sich bei Ebbe bis zu 13 km zurück. Es werden auch Wattwanderungen angeboten. Eigentlich wollten wir 2 Nächte bleiben, haben aber auf 1 reduziert. Störend ist die Schreckschussanlage gegen die Vögel. Die knallt von morgen um 7:00 Uhr bis Abends um 19:00 Uhr. Sehr schade und völlig unnötiger Lärm. Vermutlich wissen die Vögel, wann gefuttert werden kann und fliegen erst nach 19:00 Uhr auf die Felder, ist ja noch lange hell.
Wir fuhren entgegen unser Absicht weiter nach Roscoff
Der Stellplatz gefiel uns sehr gut und wir hatten einen Platz im hinteren, erhöhten Teil mit toller Weitsicht. Roscoff ist sehr hübsches Städtchen mit einigen touristischen Attraktionen. Vor Roscoff liegt eine bewohnte Insel, die per Schiff erreichbar ist.
Wir bleiben 2 Nächte und geniessen bei gutem Wetter Radtouren und Wanderungen.
Unser Plan verrät uns, dass wir gut unterwegs sind und weiter nach Vannes fahren sollten, was wir auch taten. Unser Platz war in Arradon
Wir fuhren trotz drohendem Regen mit Rad nach Vannes. Dort kauften wir Tickets für die TschuTschu Bahn für eine kleine Stadtrundfahrt. Auch diese Stadt ist sehr schön und wir geniessen ein Nachtessen in einem sehr feinen Restaurant am Hafen.
Am nächsten Tag geht es weiter nach La Turballe. In dieser Gegend gibt es die berühmten Salzgewinnungs Garten. Wir hatten bei der Ankunft schlechtes Wetter, trotzdem wagten wir einen Strandspaziergang. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und Regen setzte ein. Wir flüchteten in ein Sportgeschäft. Leider mussten wir irgendwann wieder raus und zurück zum Womo.
Wir müssen weiter, nachdem wir durch die Salzgärten und eine Gewinnungsausstellung gesehen haben, fahren wir nach Saumur. Wir fahren nicht auf der Maut Autobahn und machen ein paar Kilometer mehr, da wir immer wieder die Maut - Autobahn queren. Die Strassen sind teilweise sehr holprig und ab und zu auch ein bisschen eng. Nantes durchqueren wir bei nassen Fahrbahnen. Eine Stadtbesichtigung lassen wir aus. Die Loire fliesst durch die Stadt und wirkt sehr mächtig. Sie ist mehrfach geteilt. Der Stellplatz ist gross und eigentlich ganz in Ordnung, er wirkt ein bisschen ungepflegt. Das Schloss hat einen steilen und nicht sehr langen Aufstieg. Die Aussicht ist grandios und man kann sich fast nicht satt sehen. Das Wetter ist nicht so schlecht, bis beim Apero ein Gewitter einsetzt. Flucht ins Innere ist angesagt. Die Stadt gefällt uns und wir machen uns auf den Weg zum SP.
Langsam aber sicher führt uns der Weg zurück in die Schweiz. Wir machen noch einen Stop in Toucy.
Wir fahren um fast 15.00 Uhr auf den Campingplatz ein. Das Erste Spiel der Nati beginnt jetzt gegen Ungarn. Ich höre es mir auf dem Radio an. Nicht immer habe ich Kontakt, aber besser wie nichts. Wir gewinnen mit 3:1. Super Auftakt. Das macht Lust auf mehr. Marietta unterhält sich mit einer Städtli Wanderung und ist nach dem Schlusspfiff wieder zurück. Wir geniessen den Abend mit April Wetter und beschliessen am nächsten Tag nach Hause zu fahren, oder ich beschliesse es. Weiss es nicht mehr so genau, wie das entschieden wurde. Beim nach Hause fahren am nächsten Tag, spüre ich zum Glück, dass Marietta gerne Beaune besuchen würde. Ich stelle den Blinker, und es gibt eine weitere Stadtbesichtigung. Beim Hospices de Beaune merke ich wieder zufällig, dass Marietta es gerne besuchen möchte, obwohl sie vor 40 Jahren bereits einmal drin war. Ich reisse mich zusammen und wir gehen rein. Es ist gut gemacht und man erfährt einiges über die Herkunft dieses Hospiz. Wir wollten dann noch ein bisschen was Essen, was uns allerdings nicht gelang, da vieles zu hatte oder viele Leute anstanden. So ging es mit ein bisschen Verspätung nach Hause. Um 18.23 Uhr parkierten wir unser Womo in Hägendorf und luden den ganzen Krempel aus. Dieses Mal hatten wir keine Probleme mit Pneus und so. Alles im Griff!
Der Westen von Frankreich ist eine oder 2 Reisen wert. War super schön.
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