Südschweden vom 06.06. - 28.06.2023
- Hanspeter Marrer
- 29. Juni 2023
- 8 Min. Lesezeit
Wir hatten uns vorgängig für 2 mögliche Reiseziele entschieden. Zuerst stand Südschweden im Raum. Wir haben uns Videos von anderen Womo-Reisenden angeschaut und fanden Südschweden als sehr reizvolles Reiseziel. Ein paar Wochen vor der Reise haben wir uns ein bisschen Sorgen wegen dem Wetter gemacht, da es theoretisch kalt und regnerisch sein könnte. Also brauchten wir einen Plan B. Spanien kam uns in den Sinn und wir schauten ein paar Videos dazu. Was wir tlw. sahen, passte uns gar nicht. Es war Massentourismus auf 4 Rädern und fast immer übervoll und heiss. Wir schwenkten um auf Nordspanien, dass uns dann auch gefiel. Also hatten wir je nach Wetter gute Alternativen. Ein paar Tage vor unserem Start hatten wir uns für Südschweden entschieden. Eines vorne weg, Das Wetter war super und es war die richtige Entscheidung.
Am 1ten Tag fuhren wir bis nach Hannover (675 km). Wir übernachten auf dem Stellplatz "Die Leihe". Sehr praktisch und voll elektronisch.

Ich erwähne es nur einmal, Die Lastwagen sind ein dauerndes Ärgernis und wir fragten uns ein paarmal, was wird alles durch die Gegend gekarrt. Bei 3 spurigen Autobahnen sind 2 fast immer durch LKW besetzt.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Dänemark (448 km). Dort kennen wir uns aus aus einer früheren Reise. Wir übernachten vor der Störebelt Brücke in Nyborg. Der Platz ist gratis und wird auf einer Seite von den LKWs zum übernachten benutzt. Am nächsten morgen sind alle LKWs bereits wieder weg und wir geniessen die Ruhe. Eine Fahrt über die Brücke kostet 85€! Anhalten für ein Foto müsste eigentlich inklusive sein. :-)

Am 08.06. geht es weiter nach Malmö (161 km) Wir fahren über die Öresund Brücke. Die Überfahrt kostet 135€. Auch ohne halt für ein paar Fotos. Der Stellplatz ist am Meer und gefällt mir sehr. Endlich geht es mit dem Rad auf Tour (18 km). Das Wetter ist super, sonnig bei 24 Grad und immer ein bisschen Wind.
Am 09.06. übertreiben wir es fast ein bisschen mit dem Rad. Wir fahren nach Lund und legen ca. 48 km zurück. In eine Richtung noch mit Gegenwind. In Lund feieren die Schulabschlüsser gerade noch lautstark mit Konvoi Party. Das ganze soll eine Woche dauern. Jeden Tag eine andere Schule oder so. Wir staunen ab dem Lärm und plötzlich mischt auch die Polizei mit Sirene und Vollgas mit und die haben auch viele Fahrzeuge. Wir fanden nicht heraus, was passiert ist. Vermutlich hatten sie aber eine andere Aufgabe zu meistern. Ich wollte einen Tag länger bleiben, aber wir mussten weiter.
In Malmö gibt es übrigens einen FKK Strand und das in der Stadt. Bevor es weiter ging, suchten wir noch einen offiziellen Alkoholladen in Malmö. Diese staatlich kontrollierten Läden heissen Systembolaget. Das der Alkohol sehr teuer sein soll, ist heute nicht mehr wahr. Die Preise sind vergleichbar mit den CH Preisen.
Wir fanden nachher einen Platz an einem ganz kleinen See in Angelholm.
Am Abend kamen noch ein paar Camper dazu und der Besitzer sagte allen noch Hallo. In vielen Reiseführern steht, dass das man in Schweden nicht mehr bar zahlen kann. Stimmt nicht unbedingt, der Betreiber wollte cash und wir hatten gerade knapp dabei. Wir hatten auch gelesen, dass es keine Bancomaten mehr gibt. Stimmt auch nicht. Wir fanden schnell einen und haben ein bisschen Bargeld gezogen. Am Schluss mussten wir aufpassen, dass wir es nicht nach Hause mitnahmen. Soviel zu den Polyglott und so.
Am 11.06. fuhren wir weiter nach Halmstad. Der Stellplatz war direkt am Wasser und es gefiel uns im ersten Moment recht gut. Die Stadt wirkte auf uns sehr verlassen. Wir fanden in einem Park ein nettes kleines Kaffee, dass aber um 18:00 Uhr schloss.
Am 12.06. besuchten wir die Danska Fall. Die wurden als sehr schön angepriesen. Leider hatte es wenig Wasser und auch die Fallhöhe ist eher bescheiden mit ca. 30 Meter. Na ja ein Versuch war es wert, wir haben uns ein bisschen bewegt. Wir fuhren ins Landesinnere, war allerdings vergeblich, da der Stellplatz vorübergehend geschlossen war. Wir fuhren weiter und fanden einen Platz am See, der sogar gratis war. Wir blieben eine Nacht in Sjönevad 405, 310 58 Vessigebro, Schweden
Am 13.06. fuhren wir nach Falkenberg und fanden einen eher grossen, aber doch sehr angenehmen Platz. Da haben wir dann mit dem Rad die Laxbutiken besucht. Ist sehr touristisch und professionell aufgezogen. Das Essen war sehr gut und wir genossen einen feinen Lachs.
Wir haben uns eine kleine Velotour gegönnt. Das Wetter hat uns auf der ganzen Reise bisher nicht im Stich gelassen. Wir hatten einen Stellplatz ganz hinten ausgewählt, da wir dachten, es kommt uns dann keiner zu nahe. Holländer lassen sich durch enge und schräge Plätze nicht beeindrucken. Sie parkieren neben uns und beginnen mit dem sortieren ihres Hausinventars. Man ist nirgends sicher.
Am 15.06. geht es dann Richtung Göteborg. Die Nordschären sind unser Ziel. In Göteborg dreht unser Navi durch wegen der vielen Baustellen. Nach ein paar Irrwegen finden wir die Fähre und es geht auf die Schären. Die Fähren fahren regelmässig und sind GRATIS. Wir fahren nach Fotö und kriegen den besten Platz. Wir bleiben 4 Nächte.
Wir fahren mit dem Rad ca. 90 km. Es ist wirklich super, das Wetter stimmt und die Stimmung ist bestens. Wir kurfen über Land und Fähre über die Inseln und geniessen tlw. das Meer. Wer kennt schon die Inseln Hönö, Öckerö, Hälsö, Hyppeln, Rörö oder Källö. Wir kennen sie jetzt alle.
Am 18.06. kommt Regen auf und wir entschliessen uns an die Ostküste zu fahren.
Wir fahren über Jönköping nach Vanevik (364 km). Dort erfahren wir, was freistehen heisst. Wir finden einen Platz auf einer kleinen Halbinsel. Einfach nur romantisch. Wir sind ganz alleine mit fantastischer Aussicht und erst noch zum Nulltarif.
Wir fahren weiter nach Paskallaviks hamn. Der Stellplatz ist wieder am Hafen und es gefällt uns sehr. Ein zügiger Wind weht und die Temperaturen sind knappe 20 Grad.
Trotzdem baden die Einheimischen Kinder vom Morgen bis am Abend. Unglaublich!
Wir bleiben 1 Nacht. Uns zieht es in die Zivilisation und zwar nach Kalmar. Dort suchen wir den Stellplatz, den es nach App gibt, aber in der Realität verschwunden ist. Wir besuchen den mitten in der Stadt beim Hafen.
Der Platz ist sehr gut besucht, obwohl wir um 11.30 Uhr bereits vor Ort sind. Wir finden die Stadt sehr schön und schlendern ein bisschen. Wir besuchen ein italienisches Restaurant und essen zu Mittag. Leider ist es mit etwas gutem Willen nur mittelmässig. Wir haben sehr selten auswärts gegessen, und werden es auch nicht öfters tun. Unser Geköche ist einfach besser. Wir besichtigen noch das Schloss, was entgegen meiner Befürchtung noch spannend war.




Dieses Schild findet mal immer wieder auf Parkplätzen.
Es bedeutet: das Auto selbst leeren. Die Schweden haben einen sehr speziellen, guten Humor. Bei uns würde es heissen: Achtung: Einbruchsgefahr.
Nach einer Übernachtung gehts weiter auf die Insel Öland. Mittlerweile ist Mittwoch und das Wetter nicht mehr so beständig schön. Wir fahren nach Borgholm und bleiben für eine Nacht auf dem teuren Stadtplatz. Wir bezahlten etwa 37 CHF für eine Nacht. Ein Securitas Wächter kontrolliert, ob man auch wirklich bezahlt hat. Auf der einen Seite hatte man das Meer, auf der anderen Seite war eine Kläranlage. Man merkte es auch wegen der Fliegen und ein bisschen Geruch. Vermutlich wäre der Platz ohne diese Belästigung noch ein bisschen teurer. In Borgholm haben wieder ein Restaurant ausprobiert und wir waren doch sehr zufrieden. Burger waren es. Das Städtchen war auch sehr nett, aber auch ein bisschen touristisch.
Am 22. Juni ging es weiter auf Öland nach Sandviks. Der Stellplatz wieder direkt am Meer und Hafen. Die Schutzmauer war allerdings ein bisschen zu hoch, man musste schon klettern, um das Meer zu sehen. Uns gefiel es gut und wir entschlossen uns zu bleiben. Zudem waren noch einige Plätze frei. Am Nachmittag war wieder einmal biken angesagt. Wir fuhren der Küste entlang nach Norden. Dann kamen wir auf die Idee, die Insel zu queren. Auf der anderen Seite empfing uns ein Strand wie in der Karibik, einfach das Wasser war ein bisschen kühler. Wir konnten nicht widerstehen und haben ein halbes Bad genommen. Wir haben 26 km zurückgelegt. Am Abend wurde es dann gemütlich mit Rotem und einem feinen zNacht. Wir waren müde und zufrieden nach diesem schönen Tag. Öland gilt als Mallorca von Schweden. Es hat die meisten Sonnenstunden von ganz Schweden.
Wir wussten noch nicht, wie schwierig der Freitag werden sollte. Am Morgen haben wir dann beschlossen, langsam Richtung Schweiz zu fahren. Nach dem Morgenessen rief uns heulend Patricia an. Da wir nicht genau verstanden, was passiert ist, dachten wir, es sei etwas mit Emanuele passiert. Bis wir verstanden, das Sanitinos Papa überraschend in den Ferien in Italien verstorben sei. Welch Tragödie. Also entschlossen wir uns, schneller als geplant nach Hause zu fahren. Wir packten geschockt unsere 7 Sachen und fuhren ab der Insel. Unterwegs fiel uns auf, dass die Schweden in Kolonne auf die Insel fuhren und sich bereit machten für die Midsummer Party. Öland scheint die Party Insel zu sein. Wir liessen uns nicht von unserem Plan abbringen. Nach einer Stunde Fahrt gab es einen Riesenknall. Ich wusste sofort, die Luft im Pneu hat sich verabschiedet. Wir waren auf einer einspurigen Autobahn mit beidseitiger Leitplanke. Ich liess das Womo ausrollen und parkierte es im Strassengraben (Wir standen sehr schräg). Eine Kontrolle bestätigte meinen Verdacht. Hinten rechts war ein 5liber grosses Loch auf der Lauffläche. Mit einem Repair Kit nicht zu flicken und einen Ersatzreifen haben wir nicht dabei. Dafür haben den ETI Schutzbrief beim TCS. Alles halb so schlimm, dachten wir. Um 13.00 Uhr passierte das Unglück, um 18 Uhr wurden wir geborgen. Dazwischen war ein unfähiger und schlecht organisierter TCS. Rückruf war Fehlanzeige. Ich rief insgesamt 5 mal an und hatte fast jedes mal jemand anderen im Call. Die Standortapp funktionierte auch nicht korrekt. Ich musste zur nächsten Ausfahrt laufen, damit der Standort klar war. Die Retter liessen uns um 19.45 Uhr im Industriegebiet bei einer Autogarage stehen. Sie versicherten uns, dass während dem Midsummer keiner arbeiten wird und wir bis am Montag warten müssen. Wir suchten uns ein Hotel, packten ein paar Sachen zusammen und fuhren mit dem Rad 25min in die Stadt Karlskrona. Unser Hotel war ganz gut, hat aber noch Luft nach oben. Das Buffet am Abend war nicht der Hammer.
Wir haben für 2 Nächte gebucht und wollen am Montag um 7.00 Uhr bei der Garage sein. Ich konnte die 2 Tage nicht richtig geniessen. Am Montag fuhren wir früh vom Hotel weg. Wir hatten vorsichtshalber noch eine Reservation für eine weitere Nacht gemacht. Bei der Garage empfing uns eine sehr unmotivierte Dame. Sie meinte, es würde vermutlich Freitag, bis der Reifen ersetzt ist. Wir sind geschockt. Marietta erholt sich schnell und fragt nach einem Pneuhändler. Es gibt 2. Wir fahren den Ersten an. Er spricht nur schwedisch und wir setzen DeepL ein. Er ist sehr engagiert und sucht im Pneulager nach der Lösung, leider vergeblich. Er telefoniert und meldet uns, dass eine mobile Werkstatt unterwegs sei. Ein paar Minuten später steht er vor uns. Demontage des Rades und zurück in die Werkstatt. Wir sind sehr dankbar und bezahlen 150 CHF. Nach 1.5 h sind wir reisefertig. Wir fahren ins Hotel, räumen das Zimmer und machen uns mit gemischten Gefühlen auf den Heimweg. Jedes Geräusch verursacht eigenartige Gefühle. Der Pneu hat dieselbe Profiltiefe, ist aber nicht dieselbe Marke. Was solls, wir können wieder fahren. Wir erfuhren noch zum Abschluss der Hilfe, dass der Helfer auch am Freitag gekommen wäre. Der TCS hat eigentlich in allen Belangen versagt und wir sind sehr enttäuscht.


Wir fahren bis nach Heiligenhafen. Wir hatten gute Erinnerungen an diesen Ort, wurden aber sehr enttäuscht. Richtig ungepflegte Restaurant und so war auch das Essen. Auch der Stellplatz hat an Klasse verloren. Wir bleiben eine Nacht und fahren am Morgen sehr früh los. Wir geniessen die Fahrt ohne viel Verkehr. Wir fahren bis zum Müllersee und geniessen noch einen schönen Abend mit viel Wärme und einem Bad im See. Wir haben ungefähr 4000 km mit dem Womo hinter uns gebracht, viele tolle Gegenden gesehen und praktisch keine Mückenstiche kassiert.



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